Abschied nehmen
Wenn der Tod eingetreten ist und der Tod vom Arzt festgestellt wurde, müssen Angehörige nicht sofort ein Bestattungsunternehmen rufen. Es ist sehr wichtig, Abschied zu nehmen, den verstorbenen Menschen loszugeben und der Gnade unseres Gottes anzubefehlen. Nehmen Sie sich dafür Zeit. Zu Hause entscheiden Sie selbst, ob Sie lieber allein sind oder Verwandte und Bekannte an das Sterbebett rufen. Pfarrerin und Pfarrer kommen gerne zu einer Aussegnung. In Krankenhäusern und Hospizen gibt es dafür meist spezielle Räume. Auch in Einrichtungen ohne Abschiedszimmer sollten Angehörige auf eine gewisse Zeit der Ruhe bestehen. Dem toten Menschen die Hände falten, eine Kerze entzünden, ein Vaterunser beten, den toten Menschen berühren, mit Angehörigen sprechen, gelernte Liedtexte vor Augen führen, den Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ (EG 710) miteinander sprechen. Es kann hilfreich sein, das Gesangbuch zur Hand zu nehmen. Im Evangelischen Gesangbuch (EG) finden Sie ab Nr 982 (S. 1459) Hilfe zur Begleitung Sterbender. Auch zum Beispiel das Ankleiden des Toten kann noch zu Hause geschehen und muss nicht dem Bestattungsunternehmen überlassen werden. Das könnte eine besondere Form der letzten Ehre für den verstorbenen Menschen sein.
Zwei Texte aus der Bibel, die am Sterbebett gelesen werden können:
Markusevangelium 16,1-7 Jesu Auferstehung
Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.
2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.
3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?
4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, daß der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich.
6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.
7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
Offenbarung 21,1-5 Das neue Jerusalem
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!
Die kirchliche Trauerfeier
Der Trauergottesdienst soll die Angehörigen trösten, er richtet sich an diejenigen, die vom Tod eines bekannten Menschen betroffen sind. Er enthält alle Elemente, eines Evangelischen Gottesdienstes. Er beginnt in der Regel in der Trauerhalle bzw. in der Kirche und endet am offenen Grab, nachdem der Sarg oder die Urne abgesenkt worden sind. Im Trauergottesdienst wird der Gemeinde die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi von den Toten verkündigt. Daher ist er „Auferstehungsgottesdienst“. Gleichzeitig werden die wesentlichen Wendepunkte im Leben des Verstorbenen im Horizont eines Testabschnitts aus der Bibel vor Augen geführt. Der Trauergottesdienst besteht aus den Elementen jedes Evangelischen Gottesdienstes: Psalmgebet, Lesung, Predigt, Lied, Gebet, dazu kommt der Weg zum Grab und die eigentliche Beisetzung. Auch diese sind immer noch Bestandteile des Gottesdienstes. Er endet mit dem Segen für die Lebenden am offenen Grab. Der Trauergottesdienst soll in Anwesenheit des toten Menschen stattfinden. Wenn eine Einäscherung gewünscht ist, sollte der Gottesdienst vorher am Sarg gehalten werden.
Das Beerdigungsgespräch
Im Beerdigungsgespräch geht es zunächst um die Klärung der Situation: Wie befinden sich die Angehörigen, wie gehen sie mit dem Verlust um? Hier steht ebenfalls der Trost aus Gottes Wort und Verheißung für die Angehörigen im Vordergrund. Wichtige Stationen im Leben des Verstorbenen, die wesentlichen Charakterzüge der Person, die Umstände des Todes werden gemeinsam besprochen und in das Gebet genommen. Ein Predigttext für den Gottesdienst wird festgelegt; wenn gewünscht, werden gemeinsam ein Psalm und Lieder ausgesucht, die im Trauergottesdienst gesungen werden sollen.
Das Trauercafé der Evangelischen Kirchengemeinde
Mit Ihrer Trauer sollen Sie nicht alleine bleiben. Einmal im Monat bietet die Evangelische Kirchengemeinde ein Trauercafé donnerstags in der Jakobuskirche zu Leben und Sterben an. Bei Kaffee und Gebäck treffen Sie mit der Krankenschwester Doris Christian und dem Pfarrer Stefan Jansen-Haß zusammen zu Gesprächen über Leben, Sterben und Tod und Auferstehung. Information bei Pfarrer Jansen-Haß unter Tel 02232 153920.