50321 Brühl, Mayersweg 10

Pfarrerin im 1. Pfarrbezirk „Mitte“ ist
Renate Gerhard
Comesstr. 34
Telefon: 02232  42325
E-Mail: renate.gerhard@ekir.de

Küsterin der Christuskirche ist
Sofia Fakesch)
Mayersweg 7
Telefon: 02232 47205

Herzlich willkommen in der Christuskirche in Brühl!

Im Herzen Brühls, in unmittelbarer Nähe zum Weltkulturerbe Schloss Augustusburg und dem Max-Ernst-Museum, liegt die Christuskirche. Dank der Ehrenamtlichen des Kreises „Offene Kirche“ ist unsere Kirche zu folgenden Zeiten zu Besinnung und Besichtigung geöffnet:

April bis Oktober:

Dienstag bis Freitag     10:00 Uhr bis 12:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Sonntag                          14:00 Uhr bis 16:00 Uhr

November bis März:

Dienstag bis Freitag     10:00 Uhr bis 12:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Sonntag                          14:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Rechts vom Hauptportal steht ein barrierefreier Eingang zur Verfügung. Wenn Sie schon jetzt sich ein bisschen in unserer Kirche umschauen möchten, dann klicken Sie auf Rundgang Christuskirche

Wir feiern Gottesdienste:

  • jeden Sonntag um 10:15 Uhr (Jeden 1.u 3. Sonntag mit Feier des Heiligen Abendmahls)
  • 1.Samstag im Monat  16 Uhr   MiniMax-Gottesdienst  (mit Kindern von 0-5 Jahren und ihren Eltern)
  • Kinderbibelnachmittage und Familiengottesdienste in der Regel am letzten Wochenende im Monat. Nähere Informationen dazu gibt es unter  Kindergottesdienst

                                                            Kirchen erzählen von Gott …und den Menschen

                                                           Baugeschichte der Christuskirche

                                                           Offene Christuskirche  

Kirchen erzählen von Gott …und den Menschen
Seit etwas mehr als acht Jahren ist jede Passantin und jeder Passant – auch außerhalb der normalen Gottesdienstzeiten – eingeladen, hereinzukommen in die Christuskirche.

Weil Kirchräume besondere Räume sind, die einladen zum Verweilen und Atemholen und zu sich selber finden…

Räume, die von Gott erzählen….

Foto: Nicole Compère

Foto: Nicole Compère

Und von Gottes Geschichte mit den Menschen.

Der Turm, der hoch aufragt, mag erzählen: Hier ist ein Ort, an dem zu erleben ist, wie Himmel und Erde miteinander verbunden sind.

Von oben gesehen haben viele Kirchen – auch die Christuskirche in Brühl – die Form eines Kreuzes: weil die Liebe Gottes nirgends deutlicher geworden ist als da, wo Jesus am Kreuz gestorben ist.

Auf der Eingangstür der Christuskirche finden Sie Bilder aus den Geschichten von Abraham, Mose, Jesaja und David – die schon zu Zeiten des ersten Bundes Gottes mit den Menschen auf Gott vertraut und von seiner Treue erzählt haben.

Im Bogenfeld darüber vier Figuren aus rotem Sandstein: die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes – sie sagen: Was Gott damals schon versprochen hat, ist erfüllt worden, als Jesus zu den Menschen kam. Jesus selbst ist zu sehen im Rundfenster darüber – dargestellt als der Christus, der von Gott eingesetzt wurde als Herrscher der Welt.

Der erste Blick beim Hereinkommen ins Kirchenschiff fällt auf die drei Figuren im Altarraum: Jesus in der Mitte, an seiner Seite Mose und Elia – die Propheten des ersten Bundes. Die Verklärung – eine Vision, ein Traum: der Augenblick, in dem die engsten Freunde Jesu entdeckt: In Jesus begegnet uns wirklich Gott – nirgends ist Gott uns näher als in ihm – und Gott ist und bleibt derselbe: wie zu Zeiten unserer Vorväter und –mütter so auch heute bei uns und in alle Zukunft.

Die bunten Fenster im Hauptschiff erzählen Geschichten der Bibel, von den Anfängen der Schöpfung, vom Paradiesgarten und wie damals schon aus Neid Gewalt unter den Menschen entstand, von der großen Flut und Gottes rettender Arche, und wie er Mose am brennenden Dornbusch seinen Namen verriet: Ich-bin-der-Ich-bin – immer für dich da…

Die Fenster erzählen auch aus dem Leben Jesu: wie auch Jesus erst dadurch wirklich Mensch unter Menschen wurde, als er wie Menschen erfahren hatte, was Versuchung bedeutet. Sie zeigen, wie Jesus Menschen die Liebe und Nähe Gottes hat erfahren lassen: in Geschichten, die er erzählt hat, wie der von den verlorenen Söhnen und dem Vater, der sie trotzdem liebt, – und indem er ihnen geholfen, ihnen die Augen geöffnet, sie geheilt und immer wieder neu ins Leben gerufen hat…

Die Kirchenfenster auf der Orgelempore sind Bilder, die man beim Betrachten klingen hören kann: da wird Gott gelobt und für ihn gesungen – durch den tanzenden David mit seiner Harfe, durch Maria, als sie erfährt, dass sie die Mutter des Gotteskindes werden soll, oder den alten Simeon, der in hohem Alter noch erleben darf: Gott steht zu seinem Wort! Aber gesungen und Gott gelobt wird auch in verzweifelter Not und Angst durch Jona im Bauch des Walfischs und die Jünglinge im Feuerofen oder Paulus und Silas im Gefängnis…

Reliefs auf den Emporen symbolisieren die drei großen Feste im Kirchenjahr: Weihnachten (Süden), Ostern (Norden) und Pfingsten (Orgelempore). Eine Ostergeschichte findet sich auch auf der Vorderplatte des Lesepult: Der auferstandene Jesus erscheint seinen Freunden am See Tiberias und lädt sie ein zum Mahl.

Und wenn Sie sich das alles gleich mit eigenen Augen ansehen möchten, laden wir Sie ein zum Rundgang Christuskirche.

Baugeschichte der Christuskirche
Der erste evangelische Gottesdienst in der (Bischofs- und) Schlossstadt Brühl wurde 1834 gefeiert. Es war ein Militärgottesdienst für die preußischen Soldaten, die aus allen Teilen des preußischen Staatsgebietes her stammten. Danach kam alle drei Monate der evangelische Pfarrer mit der Postkutsche aus Köln nach Brühl zum Gottesdienst.

Mit der zunehmenden Industrialisierung der Region kamen immer mehr evangelische Christinnen und Christen nach Brühl. Ein Raum im Schloss, der der Gemeinde zunächst als Kirchsaal diente, erwies sich auf Dauer als zu klein.

Im Jahr 1855 wurde die Gründung der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl durch das Konsistorium bestätigt, am 21.September 1888 konnte die neugotische Christuskirche am Mayersweg eingeweiht werden.

Durch einen Bombenangriff am 4.März 1945 wurde die Kirche mit dem gesamten Inventar und den von Karl Leopold Melchior entworfenen Fenstern bis auf den ebenfalls schwer beschädigten Turm zerstört.

Nach Kriegsende konnten die Gottesdienste zunächst in der Orangerie im Schloss stattfinden. Mit großer Unterstützung durch die Gemeinde konnte die Kirche wieder aufgebaut und am 11.November 1951 durch Präses D.Heinrich Held wieder eingeweiht werden.

Die Nachkriegsjahre erlaubten hinsichtlich der Baumaterialien und Finanzen zunächst im Inneren und Äußeren nur die einfachste Ausführung. Anfang der sechziger Jahre wurde der Bildhauer Helmuth Uhrig (Stuttgart/Arnoldshain) mit der künstlerischen Gesamtkonzeption des weiteren Ausbaus beauftragt.

In der Gesamtheit und Geschlossenheit biblisch-kirchlicher Darstellungen, zu denen die Glasfenster, Skulpturen aus Stein und Holz sowie die gewebten Antependien gehören, zählt die Christuskirche in Brühl zu den besten Beispielen ikonologischer Gestaltung der neueren Zeit im evangelischen Bereich.

(Texte teilweise zitiert nach:

Die Christuskirche in Brühl und ihre Bilder. Eine Führung durch die Kirche und ihre Ikonologie von Karl Kenntner)

Einen Eindruck der Gestaltung der Christuskirche vermittelt Ihnen unser Rundgang Christuskirche

In der Seitenkapelle der Christuskirche befindet sich seit Dezember 2013 die Installation

„…für dich streiten die Cherubim“ von Holger Evang-Lorenz (Pfarrer i.R., Köln)

Foto: Nicole Compère

Foto: Nicole Compère

Dukaten-Gold auf Holz

Maße:  1,10 m x 1,30 m

Köln, 2010

In der evangelisch-reformierten Tradition, Göttliches nicht in Bildern abzubilden, gestaltete Pfarrer i.R. Holger Evang-Lorenz diese Cherubim-Installation nicht figürlich, sondern bediente sich einzelner Symbole der Cherubim. Dabei bleiben die drei dargestellten Engel-Insignien ausgespart. Ihre Konturen werden allein durch leere Zwischenräume gefüllt, durch die bei Tag und Nacht die Luft zirkuliert. Das mag damit zusammenhängen, dass Engel vielleicht spürbar, aber niemals greifbar sind.

Eingerahmt werden die Engels-Attribute von purem Gold (23 Karat), wie schon König Salomo vor 3.000 Jahren die Wände und Cherubim des ersten Jerusalemer Tempel in reinem Gold erstrahlen ließ.

Die Engel-Symbole im Einzelnen:

Gabriels Lilie oder Lilienstengel  als Symbol für eine reine Liebe (in der Mitte), die nicht den geringsten Hauch von berechnenden Hintergedanken kennt. Deswegen wird der Erzengel Gabriel oft als Verkündigungsengel  dargestellt, der als Zeichen seiner Zugewandtheit eine weiße Lilie in der Hand hält. Deren Blüte ist hier noch geschlossen; diese „reine“ Liebe braucht noch Zeit, um sich zu entwickeln.

Michaels Feuerflamme als Symbol für sein Flammenschwert (unten rechts). Das braucht der Erzengel Michael, um destruktive Gedanken und teuflische Pläne in ihre Schranken zu verweisen. „Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde“, heißt es in Luthers Morgen- und Abendsegen. Das Flammenschwert, das sich in seinen Umrissen bereits in der Lilienstengel-Struktur in der Mitte andeutet, benötigt der Erzengel Michael zum einen, um kraftvoll gegen böse Mächte in der Welt anzukämpfen, zum anderen, um Sterbende auf ihrem Weg ins Paradies zu begleiten. Gerade auf diesem letzten verborgenen Pfad brauchen Menschen einen wirksamen Schutz.

Die unendliche Spirale (oben links) als Symbol für die unvorstellbare Ewigkeit. Vom Anbeginn der Welten wirken die Engel – und wohl auch über ihr Ende hinaus. Gleichzeitig ist diese Spirale ein Symbol für die schier unerschöpfliche Ausdauer, mit der die Engel Gottes uns Menschen begleiten.

Durch das Blattgold hindurch schimmert immer wieder die Struktur des Holzes. Engel kleistern nichts zu: keine innere Not, keine materielle Not, kein körperliches Leid, nichts Bewusstes, nichts Unbewusstes. Aber Engel lassen die Dinge in einem anderen Licht erstrahlen. In einem Licht, das mehr weiß als wir Menschen: im goldenen Licht des Himmels. Damit auch Verstörtes und Geplagtes von Gottes Glanz erhellt wird.

Wer genau hinschaut, sieht in den goldenen Flächen kleine, rechteckige oder beinahe quadratische erhabene Strukturen. Sind das die heilsamen Pflaster, mit denen die Engel uns Menschen verarzten, damit unser Herz in Zeiten von Depression und Zerrissenheiten nicht verblutet – und auch nicht unser Leib? Oder ist es ein Symbol für die vielen Wohnungen, die in Gottes Haus auf uns warten, damit jedes Geschöpf eine himmlische Heimat bekommt? Oder sind es die Tränen, die die Engel einsammeln, nachdem sie uns Menschen das verweinte Gesicht getrocknet haben?

Der Titel dieser mit Dukaten-Gold versehenen Installation lautet:

 „… denn für dich streiten die Cherubim“.

Es ist die letzte Zeile eines Gedichtes von Nelly Sachs, der großen jüdischen Exilsdichterin, die 1940 zusammen mit ihrer Mutter nach Schweden floh. So überlebten beide die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten. Zu manchen Zeiten hat Nelly Sachs die Verzweiflung über die in den Vernichtungslagern ermordeten Freunde und Familienangehörigen seelisch derart aus der Bahn geworfen, dass sie fürchtete, den Verstand zu verlieren. So erging es sehr vielen Überlebenden des Holocausts. Einer Frau, die über dem Erlebten in Wahnsinn fiel und die das Namenskürzel B.H. trug, widmet Nelly Sachs ihr Gedicht:

Du stiegst auf einen Berg aus Sand
Hilfloses Wandeln zu ihm
Und glittest hinab; dein Zeichen verschwand.
Für dich stritten die Cherubim.

Von kaum vorstellbarem Trost wissen diese Zeilen: Die Cherubim, diese ausdauernden Gottes-Gesandten, werden gerade dann für uns sorgen, wenn wir nicht mehr Herr unserer Sinne sind – in einer tiefen Verzweiflung, in einer unerträglichen Lebenssituation und auch dann, wenn unser Geist im Alter oder durch Krankheit verwirrt werden sollte.

Dass wir sie nur auch wahrnehmen, die freundlichen Boten der Liebe Gottes – und zumindest von Zeit zu Zeit an sie erinnert werden, möchte uns das Engels-Gold und der Engels-Trost dieser Installation auf sehr leise und unaufdringliche Weise entgegenleuchten.

Köln, im Dezember 2013

Pfr. i.R. Holger Evang-Lorenz